Ausstellung „Haymatloz. Exil in der Türkei“ im Rahmen der Interkulturellen Wochen gegen Rassismus 2024 (IWgR)
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„Haymatloz“ schrieben die türkischen Behörden den deutschsprachigen Flüchtlingen in ihre türkischen Fremdenpässe, nachdem sie vom Deutschen Reich ausgebürgert worden waren. Dies galt für die meisten der rund 1.000 Emigranten, die zwischen 1933 und 1945 Zuflucht in der Türkei fanden. Hunderte deutscher Wissenschaftler, Politiker und Künstler emigrierten damals auf Einladung der dortigen Regierung in die Türkei, um als Experten an der Modernisierung aller gesellschaftlichen und kulturellen Bereiche der jungen Republik mitzuwirken. Das Wort „haymatloz“ ging schließlich als Lehnwort in die türkische Sprache ein.
Till Eckert von „der Zeit“ hat sehr treffend geschrieben: „Es ist beeindruckend leicht, sich im Alltag nicht mit unserer Vergangenheit zu beschäftigen. Unsere Gedenkkultur aufrechtzuerhalten, das ist immer Aufgabe der anderen gewesen. Mahnmale wurden von Initiativen und Künstler*innen initiiert und gebaut und gepflegt. Reparations- und Entschädigungszahlungen entschieden Politiker*innen. Ein paarmal im Jahr treffen sich Menschen, um Stolpersteine zu putzen, aber die restlichen 360 Tage liegen sie einfach dort, während wir unserer Arbeit nachgehen, irgendwie unseren Lebensstress bewältigen müssen“ (Quelle: https://www.zeit.de/zett/politik/2019-01/erinnerungskultur-wir-duerfen-nie-vergessen). Mit der Ausstellung „Haymatloz. Exil in der Türkei“ will die Türkische Gemeinde in Neumünster es ändern.
Die Ausstellung erinnert an die aus dem nationalsozialistischen Deutschland Vertriebenen. Sie erläutert gleichzeitig die historischen Bedingungen des Exils in der Türkei und ruft die Reformepoche unter Kemal Atatürk und Ismet Inönü in Erinnerung. Die Türkei verhielt sich trotz ihrer wirtschaftlich schwierigen Lage großzügig gegenüber den deutschsprachigen Flüchtlingen, für die das Leben in der Türkei dennoch alles andere als einfach war. Viele blieben ihrem Exilland bis in die Gegenwart hinein verbunden. Die Ausstellung erzählt 23 sehr unterschiedliche Lebensgeschichten, von Prominenten und auch von Menschen, deren Geschichte bisher völlig unbekannt war (Quelle: https://www.aktives-museum.de/ausstellungen/haymatloz/).
Die Ausstellung findet im Zeitraum vom 11. bis 29. März 2024 im Neuen Rathaus (Großflecken 59, 24534 Neumünster) statt. Sie ist so für alle kostenlos in den Öffnungszeiten des Rathauses zugängig.